Die Bestimmung von Erholtheit, Ermüdung und Regenerationsbedarf bei ambitionierten Läufern auf Basis von psychometrischen sowie physiologischen Kenngrößen

Die Bestimmung von Erholtheit, Ermüdung und Regenerationsbedarf bei ambitionierten Läufern auf Basis von psychometrischen sowie physiologischen Kenngrößen

Keito Philippi (Master of Science) im Wintersemester 2017/2018

Einleitung

Leistungssteigerung ist im Spitzensport ein primäres Ziel, bei dem Training und Regeneration bestmöglich abgestimmt werden müssen. Um konstant hohe Leistungen zu gewähren wird eine effektive, schnelle Regeneration des Sportlers daher immer wichtiger (Meyer et al., 2016, S. 5). Relevant dafür sind jedoch nicht nur die angewendeten Regenerationsmaßnahmen, sondern auch die für die Erfassung des Regenerationsbedarfs erforderlichen Diagnoseverfahren, mit Hilfe derer auch vor zu hohem Trainingsinput und damit vor Überlastungsschäden wie z. B. Übertraining vorgebeugt werden kann. Die vorliegende Arbeit untersucht diesbezüglich den Zusammenhang von Training und verschiedenen Messmethoden zur Bestimmung von Erholtheit, Ermüdung und Regenerationsbedarf bei ambitionierten Hobbyläufern.

Methode

In einer 5-wöchigen Studie mit einer an der iAS ausgerichteten Belastung wurde von 12 (-1 Dropout) ambitionierten Läufern (8m, 3w; Alter: 31,3±7,29) ein Trainingsplan absolviert, der sowohl eine Steigerung als auch eine Reduktion des Trainingspensums beinhaltete. Dabei wurden die Trainingseinheiten mittels TRIMPc (Garcia et al., 2015) und Session RPE (sRPE; Foster et al., 2001) quantifiziert. Als Messmethoden zur Erfassung der Erholtheit, Ermüdung und Regenerationsbedarf kamen dabei das AEB (Kellmann et al., 2016), der Recovery Index (Firstbeat Technologies, 2015, S. 5) sowie weitere in dieser Arbeit nicht statistisch untersuchte Messverfahren zum Einsatz. Der Zusammenhang zwischen dem Gesamt-TRIMP eines Tages mit den 8 Dimensionen des AEBs des Folgetages, sowie der Zusammenhang von Gesamt-sRPE eines Tages und Recovery Index in der Nacht wurde mittels Pearson-Korrelation berechnet. Die Korrelationen der Probanden wurden mittels Fisher z Transformation gemittelt und rücktransformiert. Des Weiteren wurden Mittelwertsanalysen in Form von Varianzanalysen mit Messwiederholung, Friedman-Test sowie Wilcoxon-Test über die Wochenmittel durchgeführt.

Ergebnisse

Die Dimensionen „Körperliche Leistungsfähigkeit“ (rmean= -.16; rmax= -.39, p=.042) und „Allgemeiner Erhohlungszustand“ (rmean= -.23; rmax= -.38, p=.049) zeigen im Mittel negative Korrelationen. Die Dimensionen „Muskuläre Beanspruchung“ (rmean=.34; r_max=.61, p=.001) sowie „Allgemeine Beanspruchung“ (rmean=.10; rmax=.35, p=.072) zeigen positive Zusammenhänge mit dem TRIMP des Vortages. Alle weiteren Dimensionen zeigen im Mittel nur sehr kleine Korrelationswerte (│rmean│<.05). Die Mittelwertsvergleiche zeigen für die muskuläre Beanspruchung signifikante Ergebnisse, wobei beim allgemeinen Beanspruchungszustand ein Trend erkennbar ist. Die Untersuchungen von sRPE und Recovery Index ergeben keine signifikanten Ergebnisse.

Diskussion

Es kann gezeigt werden, dass vor allem die Dimensionen des AEBs, die sich auf die Physis eines Sportlers beziehen einen stärkeren Zusammenhang mit dem Training des Vortages aufweisen als die, die sich auf die Psyche beziehen. Den stärksten Zusammenhang weist die muskuläre Beanspruchung auf. Der Trend zeigt, dass mit größerer physiologischer Beanspruchung sich der Sportler am nächsten Morgen beanspruchter und weniger erholt fühlt. Aufgrund individuell stark schwankender Ergebnisse ist der interindividuelle Verlauf der Dimensionen des AEBs jedoch unabdinglich für die Bewertung.

Keywords

Regeneration, Akutmaß Erholung und Beanspruchung (AEB), Ausdauer, load