Für Ausdauersportler ist die Kenntnis der eigenen Grenze, der so genannten individuellen anaeroben Schwelle (IAS) von enormer Bedeutung. Mit Hilfe dieser Schwelle können individuelle Intensitätsbereiche festgelegt werden, um somit die jeweils gewünschten Trainingsreize optimal setzen zu können. Seit den 1980er Jahren versuchen Wissenschaftler diese Schwelle durch mathematische Modelle basierend auf den Laktatkonzentration, die während eines Stufentests bestimmt werden, zu berechnen. Trotz vieler kritischer Aspekte hat sich die laktatbasierte Leistungsdiagnostik bis heute zum Goldstandard entwickelt. In der durchgeführten Studie wurde diese klassische Leistungsdiagnostik mit einem alternativen Verfahren, welches das informatische Performance Potential Metamodell (PerPot) verwendet, verglichen werden. Dem alternativen Verfahren liegt ebenfalls ein Stufentest zu Grunde, jedoch benötigt PerPot lediglich die nicht-invasiven Parameter Geschwindigkeit und Herzfrequenz, um die IAS simulativ bestimmen zu können.
Methode
An der Studie nahmen 14 männliche Handballspieler im Alter zwischen 20-35 Jahren teil. Die Probanden absolvierten einen Stufentest auf dem Laufband. Die Startgeschwindigkeit betrug 6 km/h. Gesteigert wurde die Geschwindigkeit jeweils nach 3 Minuten um 2 km/h. Zur Entnahme einer kapillaren Blutprobe die zur Bestimmung der Laktatkonzentration benötigt wird, wurde zwischen den Belastungsstufen eine 30-sekündige Pause eingelegt. Die Herzfrequenz wurde während des Stufentests kontinuierlich mittels einer Polar RS800CX Pulsuhr aufgezeichnet. Die vorliegenden Daten Geschwindigkeit, Herzfrequenz und Laktatkonzentration konnten nun einerseits zur Bestimmung der laktatbasierten Schwellen und andererseits zur Ermittlung der simulativ bestimmten IAS mittels PerPot verwendet werden.
Ergebnisse
Die vier gängigsten laktatbasierten Schwellenmodelle (Mader, Keul, Simon und Dickhuth) wurden statistisch mit den simulativ bestimmten PerPot-Schwellen verglichen. Es wurden zum einen die Intra-Class-Korrelationskoeffizienten (ICC) und zum anderen die Produkt-Moment-Korrelationen nach Pearson (r) berechnet. Alle Korrelationskoeffizienten zeigten hohe signifikante Korrelationswerte (r zwischen .824 - .846 und ICC zwischen .804 - .880), wodurch ein Zusammenhang zwischen den laktatbasierten Schwellenmodellen und der mittels PerPot simulierten Schwelle gezeigt werden konnte.
Ansprechpartner
Dr. Stefan Endler