An der Goethe-Schule in der Mainzer Neustadt ist am Donnerstagnachmittag offiziell der Startschuss für die Initiative „MeinSport“ an 14 rheinland-pfälzischen Grundschulen erfolgt. Die beiden Staatssekretärinnen Simone Schneider (Ministerium des Inneren und für Sport) und Bettina Brück (Ministerium für Bildung) haben Schulleiterin Dominique Göbel offiziell eine MeinSport-Box im Wert von 500 Euro überreicht.
Das Projekt „MeinSport – probieren, trainieren ein Leben lang!“ wurde vom LSB in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung und dem Ministerium des Inneren und für Sport ins Leben gerufen. Die Basis des Projekts bildete die 2019 vom Innenministerium beauftragte Erstellung einer Expertise zu aktuellen Konzepten der Talentförderung und -entwicklung. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Mark Pfeiffer (Theorie und Praxis der Sportarten) und in Zusammenarbeit mit Prof. Tim Bindel (Sportpädagogik und Sportdidaktik), beide vom Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ist das Projekt im Januar 2020 in der Region Rheinhessen gestartet.
MeinSport wurde im Schuljahr 2022/23 im Rahmen eines vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Projekt zunächst wissenschaftlich begleitet und wird aktuell in einem weiteren bundesgeförderten Projekt evaluiert.
Inzwischen ist „MeinSport“ über die Region Rheinhessen hinaus auf die Standorte Koblenz und Kaiserslautern ausgeweitet worden und wird seit dem 1. August 2024 von Leon Brüning koordiniert. Ziel von „MeinSport“ ist es, die Kinder über das Kennenlernen einer Vielzahl an Sportarten und vielfältiger Bewegungsformen darin zu unterstützen, ihre „Talente“ im Sport zu entdecken und sie zu motivieren, eine zu ihnen passende sportliche Betätigung aufzunehmen. Erreicht werden soll ein langfristig aktiver Lebensstil, im Leistungssport oder in anderen Sportfeldern.
Ein kunterbuntes Sport, Spiel & Spaß Erlebnis - Rückblick auf unser MeinSport-Camp
Vom 15.-17. Oktober 2024 fand das kostenlose Camp im Rahmen des Projekts InterTalent II auf dem Campus des Instituts für Sportwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt. Mit zahlreichen spannenden Aktivitäten und einer Menge sportlicher Herausforderungen haben wir drei Tage voller Spaß, Teamgeist und Bewegung erlebt.
Das Programm
25 Kinder aus dem Raum Rheinhessen haben während der Camp-Tage abwechslungsreiche Aktionen, packenden Wettkämpfe und spannenden Highlights erlebt. Unter der Anleitung erfahrener Trainer von regionalen Sportvereinen konnten die Kinder in verschiedene Sportarten eintauchen - darunter Workshop-Highlights wie Baseball,Ultimate Frisbee,Tanz,Fußball und Capoeira. Bei spannenden sportmotorischen Teststationen konnten individuelle Fähigkeiten erkundet und mit kurzen Interessen- und Motivationsfragebögen Stärken und sportliche Vorlieben festgehalten werden. Bei Gesprächen mit den Kindern und Eltern entstand zudem ein wertvoller Austausch über das sportliche Interesse und aktuelle (Vereins-)Aktivitäten. Ein actiongeladenes Flagfootball-Turnier, ein Roundnet Workshop und freies Spiel mit Tischtennis, Skaten und vielen weiteren Aktivitäten rundeten das Camp-Programm ab. Zum krönenden Abschluss fand das gemeinsame Ausklingen des Camps gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Coaches draußen im Stadion statt. Jedes Kind durfte sich über einen tollen Preis freuen, der von unseren großzügigen Sponsoren - dem Alpinsportladen Mainz, Hugendubel und der Rheinhessen Sparkasse - gestiftet wurde.
MeinSport-Camp in Bildern
Während der drei Camp-Tage hatten die Kinder nicht nur die Möglichkeit sich sportlich auszupowern und Neues auszuprobieren, sondern auch unvergessliche Highlights gemeinsam zu erleben, Teamgeist zu entwickeln und neue Freundschaften zu schließen. Die besondere Atmosphäre des Camps wurde in schönen Schnappschüssen und gemeinsamen Erinnerungen festgehalten. In unserer Galerie sind die besten Momente zu sehen und zeigen die Freude und Energie, die das Camp so einzigartig gemacht haben.
Ein riesiges Dankeschön an unsere Partner vom Landessportbund Rheinland-Pfalz und Sportbund Rheinhessen, an alle engagierten Beteiligten, Kinder und Eltern, die dieses Camp zu einem besonderen Erlebnis gemacht haben!
InterTalent II - Ein Follow-Up zur interessenorientierten Talentorientierung
Wie können Kinder zu Bewegung motiviert werden? Wie finden sie einen Sport passend zu ihren Interessen und wie kann ein nachhaltiger Zugang zu einem aktiven Lebensstil geschaffen werden?
Im Rahmen von InterTalent II wird untersucht, inwiefern vielfältige Bewegungsangebote, die Zusammenarbeit mit schulnahen Sportvereinen und interessengeleitete sportpraktische Empfehlungen die weitere Sportpartizipation und die sportliche Laufbahn von Kindern beeinflusst.
Wie wirkt sich die Bewegungserfahrung auf das Entdecken des eigenen Talents und die Aufnahme eines leistungssportlichen Trainings aus? Welchen Einfluss hat das Persönlichkeitsprofil auf die weitere Sportteilhabe? Was sind Einflussfaktoren im Hinblick auf die Leistungsentwicklung und Talentorientierung? Der sportliche Werdegang wird hierbei differenziert betrachtet (u.a. individuelle Entwicklung, Persönlichkeitseigenschaften, Interessen und Werte, Selbstkonzepte sowie Training und Talentförderung).
InterTalent ist ein vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) gefördertes Projekt zur Umsetzung und Evaluation eines integrativen Konzepts zur interessenorientierten Talententdeckung und -orientierung in der Ganztagsgrundschule. InterTalent stellt die wissenschaftliche Begleitung von MeinSport dar (vgl. Abb. 1). Im Schuljahr 2022/23 wurde MeinSport durch das Projekt InterTalent I wissenschaftlich evaluiert. Dies beinhaltete einen Vergleich von Kindern, die an MeinSport teilgenommen haben mit solchen, die ihre Bewegungs- und Sporterfahrungen im ‚normalen‘ Alltag gesammelt haben. Im Anschluss an das Projekt wurden in Zusammenarbeit mit schulnahen Sportvereinen interessengeleitet Empfehlungen ausgesprochen. Inwiefern die Kinder diesen Empfehlungen nachgehen, wie ihre sportliche Laufbahn weitergegangen ist und welche Rolle das vielfältige Bewegungsangebot für die weitere Sportpartizipation gespielt hat, wird im Rahmen eines Follow-Up (InterTalent II) ab Sommer 2024 untersucht.
InterTalent I – (06/2022 – 12/2023)
Projektbeschreibung
Das übergeordnete Projektziel besteht darin, die Effekte einer Intervention zur Erweiterung der Bewegungs- und Sportartenerfahrungen (Sammeljahre) auf das Interesse von Kindern (Präferenzen) und deren weiterer Sportpartizipation zu untersuchen. Dabei wird der Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen wie der sportmotorischen Leistungsfähigkeit, die Leistungsmotivation, motivationale Orientierung und das Selbstkonzept in den Blick genommen. Zentraler Gegenstand von InterTalent I ist die erste Phase der Talententwicklung, der Zugang sowie die nachhaltige Bindung an den Sport.
Erste Erfahrungen und Erkenntnisse zeigen, dass insbesondere die Vielseitigkeit und Abwechslung des Projektes die Kinder zu positivem Feedback bewogen und auf dem Weg zu ihrem Sport unterstützt hat. Im Vergleich zu Kindern, die nicht am Sportangebot teilgenommen haben (VG), ändern die Interventionskinder (IG) die Angaben zu ihren Interessen deutlich stärker. Insbesondere die Kinder, die einzelne Sportarten vorher noch nie erlebt haben, können nun einfacher einschätzen, was sie interessiert und was nicht. Aber auch die Kinder, die bereits Vorerfahrung mitbringen, lernen die Sportart zum Teil auf eine andere Art neu kennen und können sich nun sogar vorstellen, diese Sportart in einem Verein zu vertiefen. Wenn Angebote im schulischen Ganztag so gestaltet sind, dass unterschiedliche Profile angesprochen werden, können folglich mehr Kinder ihren Interessen nachgehen und nachhaltig am Sport partizipieren. Damit steigt unter anderem die Chance auf sportliche Talente.
InterTalent II – (05/2024 – 01/2026)
Projektbeschreibung
Mit dem Projektvorhaben wird als übergeordnete Projektziel untersucht, wie sich das Sammeln von Bewegungserfahrungen in einer Vielzahl an Sportarten (Intervention InterTalent I), auf das Entdecken des eigenen Talents und die Aufnahme eines leistungssportlichen Trainings auswirkt. Zudem soll herausgefunden werden, welchen Einfluss das Persönlichkeitsprofil im Kindesalter auf die weitere Sportteilhabe hat, insbesondere hinsichtlich der Leistungsentwicklung und des Talentpotentials. Hierbei wird der sportliche Werdegang der Projektkinder aus InterTalent I (u.a Interessensveränderungen, Sportarten, Training, Leistungsniveau) fokussiert betrachtet.
Ein Projekt zur Bewegungsförderung und Talentorientierung an Ganztagsgrundschulen in Rheinland-Pfalz
Vorbemerkung
Das Projekt „MeinSport – probieren, trainieren ein Leben lang!“ wurde vom Landessportbund Rheinland-Pfalz (Abteilung Leistungssport) in Kooperation mit den beiden Ministerien (Ministerium für Bildung und Ministerium des Innern und für Sport) ins Leben gerufen.Unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Mark Pfeiffer (Theorie und Praxis der Sportarten) und Univ.-Prof. Tim Bindel (Sportpädagogik und Sportdidaktik), beide Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), hat das Projekt im Januar 2020 seine Arbeit begonnen. Im Schuljahr 2022/23 geht MeinSport in die nächste Runde und wird im Rahmen des Projektes „Umsetzung und Evaluation eines integrativen Konzepts zur interessenorientierten Talententdeckung und -orientierung in der Ganztagsgrundschule“ (kurz: InterTalent) wissenschaftlich durch eine Förderung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) begleitet.
Projektziel
Das zentrale Projektziel besteht darin, die Kinder über das Kennenlernen vielfältiger Bewegungsformen und unter Berücksichtigung der individuellen Interessen und Präferenzen für einen nachhaltig aktiven Lebensstil zu motivieren. Im Mittelpunkt der Intervention steht das Sammeln von Bewegungserfahrungen in einem breiten Spektrum an Sportarten. Durch eine Variation zentraler Inszenierungsmodi des Sports soll den Kindern ermöglicht werden, die verschiedenen Sportarten und ihr „Interesse“ für diese zu entdecken (z.B. Fußball nach Wettkampfregeln vs. Fußballgolf als „Eindruck“ und spielerisch reguliert). Das pädagogische Rahmenkonzept sieht vor, Sportarten als unterschiedliche Lern- und Erfahrungserlebnisse anzubieten, sodass Kinder umfänglich interessenorientiert Sport treiben können. Über den Prozess des Orientierens in und des Entdeckens einer Sportart in seiner Varianz soll eine Festigung oder Veränderung der Interessenslage und der Bewegungs- bzw. Sportartpräferenz erzeugt werden, die wiederum zu einer nachhaltigen Bindung an den Sport führt. Leitend ist hierbei die Kinderperspektive. MeinSport soll somit für den Grundschulganztag einen wichtigen und hochwertigen Beitrag zur Bewegungsförderung im Speziellen und zur Erziehung im Allgemeinen leisten.
Abb. 1: Übergeordnetes Projekt-ziel von MeinSport mit drei Zielperspektiven
Mit dem übergeordneten Ziel, Kinder in Bewegung zu bringen und zum Sport zu bewegen, leistet das Projekt einen Beitrag zur Gesundheitsförderung, Bildung und Talentorientierung (vgl. Abb. 1). Im Mittelpunkt steht das sich bewegende, Sport treibende Kind, welches die drei Ziel- bzw. Sinnperspektiven in sich vereint. Eine a priori Differenzierung in „Leistungssport“, „Breitensport“, „Schulsport“ oder „gesundheitspräventiven Sport“ wird mit Blick auf den Altersbereich der Grundschule und vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse als hinderlich angesehen.
Projektablauf und -aufbau
Das Projekt richtet sich an Grundschulen mit Ganztagskonzept sowohl im städtischen als auch ländlichen Raum. Aktuell nehmen 9 Grundschulen am Projekt teil: Grundschule am Lemmchen (Mombach West), Heinrich-Mumbächer Grundschule Bretzenheim, Peter-Härtling Grundschule Mainz-Finthen, Grundschule Lerchenberg, Grundschule Nierstein, Burgschule Nieder-Olm, Grundschule Gau-Odernheim, Grundschule Flomborn, Pestalozzigrundschule Worms.
Im Rahmen des Nachmittagsangebots werden in der 4. Jahrgangsstufe an zwei Tagen pro Woche in einer Gruppenstärke von maximal 15 Kindern für je ca. 60 Minuten eine theoriegestützte, interessenorientierte Sportintervention durchgeführt. Die Einteilung der einzelnen Interventionsmodule orientiert sich im Wesentlichen an der Klassifikation der Sportarten nach Konopka (2008) und der Heidelberger Ballschule (Schulz-Linkholt, 2008). Das Bewegungsangebot gliedert sich in sechs Sportartengruppen-Module (Abb. 2).
Abb. 2: Projektaufbau: Datenerhebung und Intervention
Das didaktische Konzept der Bewegungsinterventionen orientiert sich an aktuellen sportpädagogischen Positionen und beinhaltet folgende übergeordnete Zielstellungen: 1. Besonderheiten einer Sportart kennenlernen (Bekanntmachung mit Materialien, Räumen, …), 2. (Sportartspezifische) Bewegungsformen ausprobieren, 3. Bewegungsideen mit Sportartbezug entwickeln (lassen), 4. Sportartspezifische Merkmale/ Kultur herausarbeiten und trainieren und 5. Sportartspezifische Regeln und Taktik erfahren.
Projektevaluation
Das Projekt wird über eine vielschichtige Datenerhebung (Mixed-Method-Ansatz) wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Hierfür wurde ein ganzheitlich-interaktionistisches Modell des Zugangs zum und des Verbleibs im Sport entwickelt, in dem die Gestaltung sportlicher Angebote auf einer Ebene zwischen „Wollen“ und „Können“ angesiedelt ist. Die Sportbiografie entwickelt sich von Beginn an unter dem Einfluss von Bewegungs- und Sporterfahrungen (institutionalisierte oder freie Angebote) als Prozess der Wechselbeziehung zwischen Können und Wollen. Im Projekt wird ermittelt, wie sich die Persönlichkeitsmerkmale der teilnehmenden Kinder in den Bereichen Können und Wollen durch die Teilnahme an MeinSport verändern. Hierfür werden zu Beginn und zum Abschluss verschiedene Datenerhebungsmethoden eingesetzt (vgl. Abb. 2). Das Können wird durch Sportmotorische Tests und anthropometrische Messungen ermittelt, das Wollen durch digital gestützte Interviews, Fragebögen und qualitative Interviews untersucht.
Du hast Lust Kindern beim Kennenlernen verschiedener Bewegungen und Sportarten zu unterstützen? Dann komm als Coach ins MeinSport-Team!
Was?
„MeinSport – probieren, trainieren, ein Leben lang!“ ist ein Kooperationsprojekt mit Landessportbund RLP und dem Bildungsministerium RLP zur interessenorientierten Talententdeckung und -orientierung im Ganztag. Die dritten und vierten Klassen unserer Partnergrundschulen sollen dabei Zugang zu einem vielseitigen Bewegungsprogramm erhalten.
Deine Aufgabe wird sein, das Sportprogramm gemeinsam mit einem zweiten Coach (Tandem) durchzuführen. Die Stundenverlaufspläne sind vom Projektteam bereits vorbereitet.
Wann?
Im Schuljahr 2023/24 finden zweimal wöchentlich im Rahmen des Ganztagsunterrichts einstündige Bewegungsangebote (z. T. zwei bis drei Stunden hintereinander) statt. Wir würden uns freuen, Dich als Coach im Team willkommen heißen zu dürfen. Wir suchen im Laufe des Schuljahres immer mal wieder neue Coaches (fest an einer Schule oder im Vertretungsteam).
Wo?
Grundschule Bretzenheim
Grundschule Finthen
Grundschule Gau-Odernheim
Grundschule Mombach-West
Grundschule Nierstein
Di + Mi 14.00 bis 16.00 Uhr
Di + Do 14.00 bis 16.00 Uhr
Mo + Di 13.00 bis 16.00 Uhr
Di + Do 15.00 bis 16.00 Uhr
Mo + Do 13.45 bis 15.45 Uhr
Vergütung?
16,80€/h + Erstattung der Fahrtkosten
Das Stundenhonorar kannst du über die Übungsleiter-Ehrenamtspauschale abrechnen! Je nach Entfernung zur Schule wird auch die Fahrtzeit vergütet.
Das Projekt kann zudem als OP1 (B.Ed) oder Berufspraktikum (B.A.) anerkannt werden.
Voraussetzungen?
Du solltest Interesse und Freude an der Arbeit mit Kindern im Grundschulalter haben sowie zuverlässig und engagiert sein.
Interesse?
Melde Dich mit einem kurzen Motivationsschreiben und deinen bisherigen Erfahrungen im Sport mit Kindern unter info@meinsport-rlp.de. Teile uns dabei gerne deine Wunschschulen mit und ob du über ein Auto verfügst.
Wir freuen uns auf Dich und stehen Dir für Rückfragen gerne zur Verfügung!
Schnelle und effektive Regeneration wird im Sport dann wichtig wenn viele Trainingseinheiten und Wettkämpfe die Zeit zum Regenerien limitieren. Doch wie misst man „Regeneration“, „Erholtheit“ oder „Belastung“?
Die Abteilung Theorie und Praxis der Sportarten führt in Kooperation mit der Leichtathleti-kabteilung des USC Mainz bereits seit 2016 regelmäßige Untersuchungen zur sportlichen Leistungsfähigkeit der Kinder im Altersbereich U10 bis U14 im Rahmen einer Langzeitstudie durch.
Die Nachwuchsathlet*innen absolvieren in Kleingruppen zweimal jährlich zehn verschiede-ne Tests zur Leistungsfähigkeit in den Bereichen lokomotorische Koordination, Ausdauer, sowie Schnelligkeit und Schnellkraft der oberen und unteren Extremität. Neben den reinen Testleistungen wurden weitere Kenngrößen wie Bodenkontaktzeiten beim Sprint und Weit-sprung, Schrittlängen und die Absprungkraft wissenschaftlich ausgewertet.
Der stetig wachsender Datensatz erlaubt individuelle Entwicklungsverläufe, sowie das Er-stellen von Stärken-Schwächen-Profilen in Form von Netzdiagrammen. Diese orientieren sich prozentual an der jeweils besten Leistung innerhalb eines Jahrgangs und Geschlechts. Ausgehend davon können in Zusammenarbeit mit den Trainer*innen wertvolle Informatio-nen in die Trainingspraxis transferiert werden.
Ein Projekt zur Bewegungsförderung und Talentorientierung an Ganztagsgrundschulen in Rheinland-Pfalz
Vorbemerkung
Das Projekt „MeinSport – probieren, trainieren ein Leben lang!“ wurde vom Landessportbund Rheinland-Pfalz (Abteilung Leistungssport) in Kooperation mit den beiden Ministerien (Ministerium für Bildung und Ministerium des Innern und für Sport) ins Leben gerufen.Unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Mark Pfeiffer (Theorie und Praxis der Sportarten) und Univ.-Prof. Tim Bindel (Sportpädagogik und Sportdidaktik), beide Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), hat das Projekt im Januar 2020 seine Arbeit begonnen. Im Schuljahr 2022/23 geht MeinSport in die nächste Runde und wird im Rahmen des Projektes „Umsetzung und Evaluation eines integrativen Konzepts zur interessenorientierten Talententdeckung und -orientierung in der Ganztagsgrundschule“ (kurz: InterTalent) wissenschaftlich durch eine Förderung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) begleitet.
Projektziel
Das zentrale Projektziel besteht darin, die Kinder über das Kennenlernen vielfältiger Bewegungsformen und unter Berücksichtigung der individuellen Interessen und Präferenzen für einen nachhaltig aktiven Lebensstil zu motivieren. Im Mittelpunkt der Intervention steht das Sammeln von Bewegungserfahrungen in einem breiten Spektrum an Sportarten. Durch eine Variation zentraler Inszenierungsmodi des Sports soll den Kindern ermöglicht werden, die verschiedenen Sportarten und ihr „Interesse“ für diese zu entdecken (z.B. Fußball nach Wettkampfregeln vs. Fußballgolf als „Eindruck“ und spielerisch reguliert). Das pädagogische Rahmenkonzept sieht vor, Sportarten als unterschiedliche Lern- und Erfahrungserlebnisse anzubieten, sodass Kinder umfänglich interessenorientiert Sport treiben können. Über den Prozess des Orientierens in und des Entdeckens einer Sportart in seiner Varianz soll eine Festigung oder Veränderung der Interessenslage und der Bewegungs- bzw. Sportartpräferenz erzeugt werden, die wiederum zu einer nachhaltigen Bindung an den Sport führt. Leitend ist hierbei die Kinderperspektive. MeinSport soll somit für den Grundschulganztag einen wichtigen und hochwertigen Beitrag zur Bewegungsförderung im Speziellen und zur Erziehung im Allgemeinen leisten.
Abb. 1: Übergeordnetes Projekt-ziel von MeinSport mit drei Zielperspektiven
Mit dem übergeordneten Ziel, Kinder in Bewegung zu bringen und zum Sport zu bewegen, leistet das Projekt einen Beitrag zur Gesundheitsförderung, Bildung und Talentorientierung (vgl. Abb. 1). Im Mittelpunkt steht das sich bewegende, Sport treibende Kind, welches die drei Ziel- bzw. Sinnperspektiven in sich vereint. Eine a priori Differenzierung in „Leistungssport“, „Breitensport“, „Schulsport“ oder „gesundheitspräventiven Sport“ wird mit Blick auf den Altersbereich der Grundschule und vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Erkenntnisse als hinderlich angesehen.
Projektablauf und -aufbau
Das Projekt richtet sich an Grundschulen mit Ganztagskonzept sowohl im städtischen als auch ländlichen Raum. Aktuell nehmen 9 Grundschulen am Projekt teil: Grundschule am Lemmchen (Mombach West), Heinrich-Mumbächer Grundschule Bretzenheim, Peter-Härtling Grundschule Mainz-Finthen, Grundschule Lerchenberg, Grundschule Nierstein, Burgschule Nieder-Olm, Grundschule Gau-Odernheim, Grundschule Flomborn, Pestalozzigrundschule Worms.
Im Rahmen des Nachmittagsangebots werden in der 4. Jahrgangsstufe an zwei Tagen pro Woche in einer Gruppenstärke von maximal 15 Kindern für je ca. 60 Minuten eine theoriegestützte, interessenorientierte Sportintervention durchgeführt. Die Einteilung der einzelnen Interventionsmodule orientiert sich im Wesentlichen an der Klassifikation der Sportarten nach Konopka (2008) und der Heidelberger Ballschule (Schulz-Linkholt, 2008). Das Bewegungsangebot gliedert sich in sechs Sportartengruppen-Module (Abb. 2).
Abb. 2: Projektaufbau: Datenerhebung und Intervention
Das didaktische Konzept der Bewegungsinterventionen orientiert sich an aktuellen sportpädagogischen Positionen und beinhaltet folgende übergeordnete Zielstellungen: 1. Besonderheiten einer Sportart kennenlernen (Bekanntmachung mit Materialien, Räumen, …), 2. (Sportartspezifische) Bewegungsformen ausprobieren, 3. Bewegungsideen mit Sportartbezug entwickeln (lassen), 4. Sportartspezifische Merkmale/ Kultur herausarbeiten und trainieren und 5. Sportartspezifische Regeln und Taktik erfahren.
Projektevaluation
Das Projekt wird über eine vielschichtige Datenerhebung (Mixed-Method-Ansatz) wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Hierfür wurde ein ganzheitlich-interaktionistisches Modell des Zugangs zum und des Verbleibs im Sport entwickelt, in dem die Gestaltung sportlicher Angebote auf einer Ebene zwischen „Wollen“ und „Können“ angesiedelt ist. Die Sportbiografie entwickelt sich von Beginn an unter dem Einfluss von Bewegungs- und Sporterfahrungen (institutionalisierte oder freie Angebote) als Prozess der Wechselbeziehung zwischen Können und Wollen. Im Projekt wird ermittelt, wie sich die Persönlichkeitsmerkmale der teilnehmenden Kinder in den Bereichen Können und Wollen durch die Teilnahme an MeinSport verändern. Hierfür werden zu Beginn und zum Abschluss verschiedene Datenerhebungsmethoden eingesetzt (vgl. Abb. 2). Das Können wird durch Sportmotorische Tests und anthropometrische Messungen ermittelt, das Wollen durch digital gestützte Interviews, Fragebögen und qualitative Interviews untersucht.